Über das Schloss
1250 Jahre Geschichte
Die historischen Wurzeln von Schloss Breitungen reichen zurück bis in die Zeit um 750, als im Verlauf der fränkischen Besiedlung der Gegend eine Burg auf dem Burghügel erbaut wird. Während ihrer Raubzüge im Frankenreich zerstören die Ungarn um 915 die Anlage.
Im Jahr 933 wird der Ort Bretinga erstmals urkundlich erwähnt. Die Gründung des Benediktinerklosters lässt sich zeitlich nicht genau verorten. Erstab dem Jahr 1049 gilt das Bestehen des Klosters im Rahmen einer Beurkundung, ausgestellt im monasterio breitingen, als gesichert. Teile des alten Klosterkreuzgangs zeugen noch heute von diesem frühen Bauwerk. 1112 findet die Weihe der romanischen Basilika statt. 1326 wird Burg Breitungen erstmal als Herrenbreitungen erwähnt. Ab dem Jahr 1337 untersteht die Vogtei Breitungen den Grafen von Henneberg, diese bleiben die Lehnsherren bis zum Aussterben ihres Geschlechts.
Die Zerst des Bauernkrieges machen auch vor Herrenbreitungen nicht Halt. 1525 plündern und brandchatzen aufgebrachte Bauern, der sogenannte Werrahaufen. Im Zuge der Reformation verlassen 1552 der letzte Abt und drei verbliebene Mönche das kriegsbeschädigte Kloster.
1560 lässt Graf Poppo von Henneberg Teile der Klosterruine abreißen und ein Schloss im Stil der Renaissance erbauen. Nachdem er 1574 kinderlos verstirbt, schließen Georg Ernst, der letzte Graf von Henneberg, und der Landgraf Wilhelm von Hessen 1583 den Salzunger Vertrag. In diesem wird der Übergang des Schlosses in den Besitz der Landgrafen von Hessen festgelegt, wobei Sophie, die Witwe von Poppo, lebenslang Wohnrecht erhält. 1631 verstirbt sie im biblischen Alter von 90 Jahren. Kurz darauf brechen die Schrecken des 30-jährigen Krieges über Breitungen herein.
Sowohl Truppen der katholischen Liga als auch der protestantischen Union fügen dem Ort schwere Schäden zu. Auf dem Weg nach Meiningen lagern schwedische Truppen in Breitungen. Am 10.Juni 1640 werden Schloss, Pfarrhaus, Scheunen und Stallungen Opfer der Flammen. Der Dachstuhl und das Querschiff mit dem Chor der romanischen Basilikawerden zerstört.
17. bis 20. Jahrhundert
1660 rettet Hedwig Sophie von Hessen die beschädigte Kirche durch den Bau der chlichten Ostwand in diesem Erscheinungsbild präsentiert sich die 1662als protestantische Schlosskirche geweihte Basilika bis heute.
Vom 18. bis zum 20. Jahrhundert wird das Schlossgebäude für Verwaltungszwecke genutzt. Justizamt und Gefängniswerden untergebracht, später auch eine Tabakfabrikation. Während des Preußisch - Österreichischen Krieges kämpft Hessen 1866 an der Seite Österreichs. Mit der Niederlage geht Herrenbreitungen an Preußen.
1933-45 beherbergt das Gelände einen Kindergarten, eine Turnhalle und einen Treff der Hitlerjugend. Ab 1943 werden Kriegsflüchtlinge einquartiert. Um 1980 entsteht im Kornhausein Wohnheim der Schmalkaldener Fachschule für Kindergärtnerinnen, später für Vietnamesische Gastarbeiter. Mit der politischen Wende erhalten Fürstenflügel und Scheune 1990 neue Dächer. 1996 geht die Basilika in das Eigentum der Kommune über, Schloss und Nebengebäude werden zum Verkauf ausgeschrieben.
Martin Könitz
Am 13.März 2007 erwirbt der Leipziger Kunsthändler und Denkmalschützer Martin Koenitz die baufällige Schlossanlage und stellt sich damit einer Lebensaufgabe. Während der vorherigen Nutzung hatten zusätzlich eingezogene Wände und Decken und fehlende bauerhaltende Maßnahmen die Statik des Schlosses schwer beschädigt. Nun beginnt unter Martin Koenitz die statisch-konstruktive Sicherung und die denkmalgerechte Restaurierung.
Das Schloss Herrenbreitungen lockt heute schon zahlreiche Besucher mit Hotelzimmern, Veranstaltungssälenund einer Festscheune, einem Antiquitätenladen, einem Kräutergarten, dem Schlosscafé und dem Aktivmuseum für Ländliches Brauchtum.